Auch prominente Gäste wie die Jacob Sisters durften wir in unserem Hotel schon begrüßen.
Westfälische Rundschau Unna vom 15.12.2010
Massen. „Es waren erholsame Tage nach unserer anstrengenden Tournee“, schrieben die Jacob Sisters 1982 ins Gästebuch der Familie Schwill. Doch das Volksmusik-Trio war längst nicht die einzige Prominenz, die sich in den vergangenen 30 Jahren im „Heidehof“ in der Massener Heide einquartiert hat.
Das Hauptgebäude, 1772 erbaut, erwarb Joachim Schwill 1961 als landwirtschaftliche Nebenerwerbssiedlerstelle. „Wir haben Hühner gehalten, das Fleisch und die Eier verkauft“, erzählt der 79-Jährige. Bis ihn ein Holzwickeder Gastwirt auf die Idee brachte, die Scheune zu einem Gästehaus auszubauen. „Er hatte viele Gäste, die ein Bett brauchten“, erinnert er sich. „Und mir kam das ganz recht“, fügt Ehefrau Edda hinzu, „denn wir hatten ja schon vier Kinder.“
1978 wurde die Baugenehmigung beantragt, zwei Jahre später begann der zügige Umbau. „Ein ganz wichtiger Gast hatte sich angekündigt“, erinnert sich die 72-Jährige, „ der Eiskunstläufer Norbert Schramm hatte sich angekündigt.“ Der nahm 1980 an den Deutschen Eiskunstlaufmeisterschaften in Unna teil. Sohn Holger Schwill, heute Mitinhaber des „Heidehofs“, erinnert sich: „Daniel Weiss, ein ehemaliger Eiskunstläufer, der relativ bekannt geworden ist, war auch dabei“, beschreibt der 42-Jährige. Beide waren zu der Zeit zwölf Jahre alt. „Mit ihm zusammen habe ich im Schlafzimmer meiner Eltern den Chemiebaukasten hochgejagt – das hat vielleicht Ärger gegeben.“
Viele Prominente waren in den 80er Jahren im „Heidehof“ zu Gast: Willy Hagara, Freddy Breck, Lou van Burg, Chris Barber, Bata Illic – um nur einige zu nennen – und eben jene Jacob Sisters, die bei den Schwills den Namen „Kaffee-Sisters“ tragen. Sohn, Helge, heute 33 Jahre alt und ebenfalls Mitbetreiber des „Heidehofs“, konnte sich den Namen des Trios nicht merken, wohl aber, dass sich darin eine Kaffee-Marke versteckte. So hießen sie eben Kaffee- Sisters.
„Der Adler-Modemarkt hat damals häufig mit Prominenten geworben“, erklärt Joachim Schwill, „und die landeten genauso bei uns wie die Kultur-Gäste der Stadt Unna.“ Aus Russland, Neuseeland und Korea seien diese gekommen, führt er aus. Auch Tschernobyl-Kinder auf Erholungsurlaub seien regelmäßig in der Massener Heide untergebracht worden. Doch über die Jahre hätten sich die Gäste stark verändert. „Anfangs waren es vor allem Geschäftsreisende und Vertreter“, meint Joachim Schwill, „während heutzutage meist Monteure aus Ostdeutschland zu Gast sind.“ Außerdem schreibe kaum noch einer ins Gästebuch, ergänzt Edda Schwill, weil alle viel Stress hätten.
„Es hat uns große Freude bereitet, immer viel mit Menschen zu tun zu haben“, sagt Joachim Schwill, „und noch heute bin ich sehr wissbegierig und unterhalte mich gern mit unseren Gästen.“ Enttäuschungen habe man nie erlebt, fügt Edda Schwill hinzu. Nur an ein Ereignis erinnern sich die Schwills nicht so gern zurück: „Eines Abends saß ein Gast mit einer Pistole in Zimmer 16, der seine Frau zurück haben und seinen Widersacher erledigen wollte“, erzählt die Seniorin. Passiert sei allerdings nichts.
Seit 2001 führen die Söhne Helge und Holger nun das 22-Zimmer-Hotel mit dem markanten Minigolf-Platz, den es dort seit 1969 gibt. „Wir wollen versuchen, künftig wieder den Kaffeebereich am Wochenende zu aktivieren und uns freizeitmäßig für Kinder attraktiver aufzustellen“, verrät Holger Schwill. Doch das Risiko, große Veranstaltungen wie damals zu stemmen, möchten beide nicht mehr eingehen.
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Massener Heide 22
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